Ab und zu kommt es vor, daß ich als Schachspieler mit der Löwenthal-Variante konfrontiert werde, die ich immer ganz witzig finde. Denn im Prinzip verstößt sie so ziemlich genau gegen alles, was Emanuel Lasker einst den "gesunden Menschenverstand" im Schach nannte. Nach 1. e4 c5 2. Sf3 Sc6 3. d4 cxd4 4. Sxd4 e5 5. Sdb5 entsteht nach 5. ...a6 also nicht die Kalaschnikow-Variante mit dem selbstverständlich erscheinenden 5. ...d6. Vielmehr investiert Schwarz auch noch ein Tempo, um Weiß mit dem Springer genau dahinzulocken, wohin es ihn ohnehin zieht, nämlich nach d6. Nach dem Schlagen auf d6 wird Schwarz dann seines schwarzfeldrigen Läufers verlustig, was seine durch seine Bauernzüge bedingte Felderschwächen auf den schwarzen Felder noch einmal verstärkt.
Um das zu vermeiden, zog Schwarz hier einmal gegen mich 6. ...Ke7?? Aber das verliert schnell nach 7. Le3 nebst 8. Lc5.
Was hat Schwarz also vor nach 6. Sd6+ Lxd6 7. Dxd6, und warum hat er vorher so "merkwürdig" gespielt? Offenbar nahm er all seine Nachteile in Kauf, weil er auf den Zug 7. ...Df6 vertraute, mit dem er die Dd6 elegant ins Leere lassen möchte ("in die Falle" wäre wohl zu stark übertrieben). Allerdings kann die weiße Dame nun nach c7, um von dort aus Unruhe zu stiften und die Koordination der schwarzen Figuren zu unterbrechen. Sie kann allerdings auch zurück nach d1, so daß Weiß nun systematisch auf die schwarzen Felderschwächen spielen kann. Welcher Weg erscheint euch besser und was habt ihr hier für Ideen?
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